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Stimm- und Sprachstörungen

Veränderungen des normalen Stimmklanges können von Heiserkeit (Dysphonie) bis zur Tonlosigkeit (Aphonie) der Stimme reichen. Ursächlich hierfür sind Veränderungen der feinen Schwingungsfähigkeit der Stimmlippenschleimhaut durch organische Veränderungen wie akute Entzündungen, Stimmlippennervlähmungen, gutartige Veränderungen der Stimmlippen wie z.B. Knötchen, Polypen, Zysten oder auch Granulome (selten nach Intubation bei Operationen oder durch chronische Einwirkung von Magensäure). Erst recht führen bösartige Veränderungen von Stimmlippen bzw. weiteren Kehlkopfanteilen zu Stimmklangveränderungen. Aus diesem Grunde sollte jede über 3 Wochen bestehende Heiserkeit fachärztlich abgeklärt werden. Aber auch nicht organische und damit funktionelle Zusammenhänge können zu Stimmklangveränderungen führen. So können psychosoziale Veränderungen zu einer Dyskoordination im Bewegungsablauf des Phonationsapparates führen. Dabei ist die häufigste Form die sog. hyperfunktionelle Dysphonie, welche im Extremfall bis zur unerwünschten Taschenfaltenstimme (Kontakt der Taschenfalten – sie liegen über den Stimmlippen – während der Phonation) reichen kann. Die Symptome sind Heiserkeit und Mißempfinden im vorderen Kehlkopfbereich, Räusperzwang und Trockenheitsgefühl im Rachenbereich. Das Gegenstück stellt die sog. hypofunktionelle Dysphonie dar mit schneller Stimmermüdung und geringer Stimmintensität. Es kommt hierbei durch Spaltbildungen der Stimmlippen zu "Luftverschwendung" und insuffizienter Stimmbildung. Schließlich sind nicht selten auch Mischformen von beiden für Stimmbeschwerden verantwortlich.
Sprachstörungen sind insbesondere Redeflußstörungen wie Stottern und Poltern oder auch Dyslalien, also Defizite in der Aussprache, welche häufig psychosoziale oder neurologische Ursachen aufweisen. Ein interdiszplinäres Vorgehen ist zumeist erforderlich.
Ebenfalls interdisziplinär vorgegangen werden sollte bei einer Sprachentwicklungsverzögerung (SEV), welche wenn sie nicht ausschließlich durch Defizite des Hörens verursacht wird, in besonderer Weise eine Zusammenarbeit mit Kinderärzten, Logopäden, Ergotherapeuten, möglicherweise auch Kinder- und Jugendpsychiatern (z.B. in einem sozialpädiatrischen Zentrum, SPZ) erforderlich macht. Die SEV äußert sich in Defiziten von Aussprache, Satzbau und Wortschatz. Aber nicht jedes Kind, das etwa mit 18 Monaten keine Zwei-Wort-Sätze spricht, ist damit schon auffällig, es gibt in der kindlichen Sprachentwicklung eine erhebliche Bandbreite des Normalen. Trotzdem sollte in den ersten Lebensjahren des Kindes immer auch ein Blick auf das Hörvermögen gerichtet sein. Auch aus diesem Grunde ist die Wahrnehmung der kinderärztlichen Vorsorgetermine unbedingt zu empfehlen. Im Zusammenhang mit der SEV zu sehen ist auch die sog. Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS). Angesprochen sind Störungen im Verarbeitungsprozeß des akustisch Wahrgenommenen, zentrale Bedeutung erlangen hier Defizite in Kurzzeitspeicherfähigkeit und Sequenzierung des Gehörten.

Wie wird eine Stimmstörung festgestellt?
Grundlegend ist die Durchführung einer sog. Lupenlaryngoskopie, bei der die Anatomie des Kehlkopf und seine wesentlichen Funktionen übersehen werden können. Gegebenenfalls schließt sich eine stroboskopische Untersuchung zur differenzierten Beurteilung der Stimmlippenschwingungen während der Phonation an. Im Bedarfsfall ist auch die Durchführung einer eingehenderen Stimmprüfung inklusive Eruierung des psychovegetativen Status oder auch eine Stimmfeldmessung sinnvoll.

Wie erfolgt die Therapie einer Stimmstörung?
Soweit organisch kein Handlungsbedarf festgestellt werden kann, ist die Therapie der Wahl eine logopädische Übungstherapie, möglicherweise auch eine weitere psychologische Betreuung.

Wie erfolgt die Abklärung des Hörens beim Kleinkind bzw. bei Sprachentwicklungsverzögerung?
Im frühkindlichen Alter erfolgt die Abschätzung des Hörvermögens mittels Untersuchung der feinen Bewegungen von äußeren Haarzellen des Innenohres. Auch die Ableitung von akustisch evozierten Hirnstammpotentialen kann erforderlich werden. Ergänzend bietet sich bis zum Alter von etwa 3 Jahren die Durchführung einer Hinwendungs- und Spieleaudiometrie an. Ab dem Alter von ungefähr 6 Jahren ist die Durchführung von Tests zur Abschätzung der zentralen Verarbeitung des akustisch Wahrgenommenen möglich: Kurzzeitspeicherfähigkeit und Sequenzierung, Summation, Lokalisation werden genauer bestimmt. Die Durchführung dieser Tests ist sehr aufwändig und wird nur zum Teil in der Praxis durchgeführt.

HNO-Praxis im Härtingerhaus | Dr. med. Wolf-Dietrich Tillner | Obere Hauptstr. 26 | 85354 Freising | Tel: 08161 - 3018