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Schnarchen ist die am weitaus häufigsten auftretende Schlafstörung. Mit zunehmendem Alter sind bis zu 50% der Männer und 30% der Frauen davon betroffen. Insgesamt über 20 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter nächtlichem Schnarchen. Beim Schnarchen sind unterschiedliche Ausprägungen und Schweregrade bekannt. Als sog. harmloses Schnarchen oder Rhonchopathie gilt ein nur gelegentlich auftretendes Schnarchen ohne Störungen der Atmung und des nächtlichen Schlafs. Krankhaftes Schnarchen liegt demgegenüber vor, wenn regelmäßig laut hörbar geschnarcht wird mit häufigen Atempausen und unruhigem Schlaf. In diesem Fall spricht man dann auch von einem Obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS). Bei kürzeren Atemaussetzern mit gelegentlichen Aufweckreaktionen (Arousals) des Patienten ist auch die Bezeichnung Upper Airway Resistance Syndrom (UARS) geläufig. Bei unbehandeltem obstruktiven Schnarchen besteht für betroffene Patienten ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von arterieller Hypertonie, Herzinfarkt und Schlaganfall. Aber auch die Partner von schnarchenden Patienten sind zum Teil erheblich beeinträchtigt. Im Guiness-Buch der Rekorde ist eine Schnarchlautstärke von 93 Dezibel aufgeführt, welche mit dem Lärmpegel einer stark befahrenen Autobahn vergleichbar wäre.
Was sind typische Beschwerden von Patienten mit OSAS?
Diese sind insbesondere starke Tagesmüdigkeit mit Einschlafneigung, verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche und Gereiztheit bis hin zu Depressionen.
Wie kommt es zur Entwicklung der Schnarchgeräusche?
Das Schnarchgeräusch entsteht durch flatternde Bewegungen von weichem Gaumen und Zäpfchen, z.T aber auch des Zungengrundes und tieferen Rachens während des Atmens.
Welche diagnostischen Maßnahmen sind sinnvoll?
Zunächst sollte die Anatomie der oberen Atemwege ggf. endoskopisch untersucht werden, um im Verlauf der verschiedenen Ebenen Engstellen für die Luftpassage in die Lunge feststellen zu können. Umfaßt sind dabei die Nase, der Nasenrachen, der Mundraum sowie der tiefere Rachen und Kehlkopfbereich. Neben diesen körperlichen Untersuchungen kann das Ausfüllen verschiedener Fragebögen Hinweise insbesondere zum Schweregrad der Tagesmüdigkeit liefern.
Im Rahmen einer Stufendiagnostik erfolgt als nächstes die Durchführung einer sog. Polygraphie, bei der mit einem kleinen Messgerät während einer Nacht im heimischen Bett die Aufzeichnung der Atembewegungen von Brust und Bauch, von nasalem Atemfluß nebst Sauerstoffsättigung des Blutes, von eventuellen Schnarchgeräuschen sowie von der Lage im Bett und der jeweiligen Herzaktivität (Herzfrequenz) erfolgt. Mit diesen Aufzeichnungen kann unterschieden werden, ob es sich um "harmloses Schnarchen" oder ein obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom handelt.
Bei deutlichen Befunden oder wenn weitere Auffälligkeiten vorliegen, kann sich als nächster diagnostischer Schritt die Durchführung einer sog. Polysomnographie als nötig erweisen. Diese findet dann stationär in einem Schlaflabor statt. Es werden dort zusätzlich die Hirnströme zur Ermittlung der Schlafstadien sowie eventuelle Beinbewegungen aufgezeichnet und grundsätzlich wird eine permanente Videoüberwachung zur genauen zeitlichen Zuordnung der Symptome durchgeführt.
Welche Therapien einer Schlafbezogenen Atemstörung gibt es?
Die möglichen Maßnahmen dienen im wesentlichen der Offenhaltung der oberen Atemwege für den Luftfluss zur Lunge. Dies kann – da Fett sich auch im Rachenbereich ablagert – zunächst einmal eine allgemeine Gewichtsreduktion bedeuten. Darüberhinaus können therapeutische Ansatzpunkte sein: z.B. eine Verwendung von Lagerungshilfen zur Vermeidung der Rückenlage (Rückenlageverhinderungswesten), die Behandlung einer möglichen Allergie, die Operation von verengender Nasenscheidewand und Nasenmuscheln, ferner die Operation von Rachenmandel(resten) oder Gaumenmandeln aber auch des Weichgaumens sowie des Zungengrundes. Auch die Verwendung von sog. Protrusionsschienen und schließlich die Anpassung eines Beatmungsgerätes mit Nasen- oder Vollgesichtsmaske können häufig therapeutisch erfolgversprechend sein. Die Operationen erfolgen insbesondere im Falle der Nasenmuscheln sowie des weichen Gaumens zunehmend mit dem schonenden Radiofrequenzverfahren, bei dem es kaum zu Blutungen kommt.
Die Therapie von Schlafbezogenen Atemstörungen muss in jedem Einzelfall entsprechend des erhobenen Schweregrades und der Modalitäten individuell abgestimmt werden.